Die Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz - Tierschutzallianz - schägt vor, dass die Stadt den Bau einer "Ulrichskapelle" einen Kompromiss unterstützen soll, der das Thema Ulrichskirche beendet und die Magdeburger*innen miteinander versöhnt.
Das Kuratorium Ulrichskirche e. V. verabschiedet sich von der Idee, entgegen dem eindeutigen Bürgervotum eine Replik der Ulrichskirche aufbauen zu wollen. Ihm wird ein kleiner Teil des Grundstücks Ulrichplatz zur Verfügung gestellt, auf dem der Verein aus Spendengeldern eine - möglichst ökomenische - "Ulrichskapelle" mit einer maximalen Höhe von 15 m in Gedenken an die Sprengung der Ulrichskirche errichten kann. Diese Höhe dominiert den Platz, der von vielen Menschen als wichtige grüne Oase inmitten der Stadt empfunden wird, nicht, er wirft keine Schatten in die umligenden Wohnhäuser und es besteht die Chance, dass dem Verein das Geld nicht ausgeht und Magdeburg am Ende über den Umgang mit einer Investruine in Innenstadtlage zu entscheiden hat. Das Vorhaben soll gekoppelt werden an einen Ideenwettbewerb, in den die Bevölkerung mit einbezogen werden sollte. Jede/r, der/die mag, sollte sich mit einem Entwurf beteiligen können, der zunächst nur die Optik betrifft, so dass sich auch viele Laien beteiligen können.
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Im Rahmen einer Vorentscheidung sollte sich die Bevölkerung für die interessantesten Entwürfe entscheiden, die dann wiederum durch Architekt*innen auf Umsetzbarkeit geprüft und weiter bearbeitet werden. So bezieht man viele Menschen ein, sich Gedanken um das zu schaffende neue Umfeld zu machen und gemeinsam ein einmaliges Kleinod inmitten der Stadt zu schaffen, das unsere Innenstadt unverwechselbar interessant und schön macht.
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Das Innere der Kapelle könnte dann einige der vom Kuratorium vorgeschlagenen Ideen aufnehmen: Von der geschichtlichen Aufarbeitung hin zu einem Ort der Stille und der Einkehr inmitten des Einkaufstrubels hin zu wechselnden Ausstellungen, wie z. B. Kirche modern interpretiert - 2018 in Goslar gesehen:
Das Kuratorium Ulrichskirche kann mit seinem Zugeständnis beweisen, dass es ihm nicht mehr um eine 1:1-Kopie geht, sondern um eine Lösung, mit der die meisten Magdeburger*innen leben könnten.
Bericht der Volksstimme vom 1. März 2017 über die Reaktion zum Ratsbeschluss und Kommentar hierzu vom Kuratorium Ulrichskirche e.V.
Kommentar des Kuratoriums Ulrichskirche e.V. auf der Webseite Ulrichskirche.de
Die Magdeburger Volksstimme wertet:
Kommentar: Katja Tessenow, Lokalredakteurin der Magdeburger Volksstimme behauptet, wir seien schlechte Verlierer: wutschnaubend, verbittert, uneinsichtig, ungnädig und kompromisslos. Die zwei roten Stadträte, die mit ihrer Rhetorik dicht am Ulbrichtschen Unrechtsstaat argumentierten, sind dann vermutlich die guten Gewinner? Verlierer sind dann aber auch die Magdeburger Bürgerinnen und Bürger, die sich eine - auch von uns angeregte - Bürgerbefragung zu einer kleinen Erinnerungsarchitektur auf dem Ulrichplatz von einer rot-roten Ratsmehrheit verbieten ließen. Also dann doch lieber keine Kleinstarchitektur im Stile von Katharinenportal oder Sterntor auf dem Ulrichplatz, kein Blick in ein Fenster eintausendjähriger Geschichte im Zentrum der Stadt, keine Erinnerung an Otto von Guerickes Tauf- und Hochzeitskirche, keine Erinnerung an die europaweit bekannte Herrgotts Kanzlei, keine Erinnerung an die tapfere bekennende Kirche im Dritten Reich? Viele Mitstreiter in unseren Reihen gehören übrigens auch keiner Religion an und wollen unter dem Kirchenportal auch keine sonntäglichen Messen feiern. Ist die Zeit professioneller journalistischer Fremdbeobachtung mit Pro- und Kontrakommentar, die Zeit objektiver Berichterstattung a la Karl-Heinz Kaiser nun vorbei? Das wäre sehr schade. Wir möchten nämlich gern auch in Zukunft Leserbriefe an die Lokalredaktion schreiben, ohne Angst haben zu müssen, dass man uns ehrenamtlich in unserer Freizeit für Magdeburgs Identität kämpfenden Bürger dann sofort mit Attributen wie wutschnaubend, verbittert, uneinsichtig, ungnädig und kompromisslos bezeichnet. Wir sind es nämlich nicht.
Anmerkung Josef Fassl 14.03.2017:
Der Kommentar des Vereins Kuratorium Ulrichskirche zum ablehnenden Ratsbeschluss und zur Kritik der Volksstimme bestätigen alle schlimmen Vermutungen. Das berechtigte Anliegen, an die Ulrichskirche, ihre Geschichte und ihre tragische Zerstörung zu erinnern ist zur bloßen Rhetorik verkommen, die schallplattenartig wiederholt wird und die niemand mehr hören will. Das hat die Ulrichskirche nicht verdient.
Die Volsstimme Magdeburg berichtet am 25.02.2017 über die Debatte im Stadtrat am 23.02.2017
Kommentar Josef Fassl:
In der Debatte über den Bürgerentscheid zum Wiederaufbau der Ulrichskirche wurde von Seiten der Bürgerinitiative gegen einen Wiederaufbau niemals das Argument vorgebracht, dass die Sprengung der Ulrichskirche "korrekt" war. Viele der Wiederaufbaugegner kannten die Ulrichskirche und waren immer noch erschüttert über ihre Sprengung. Wichtiger Unterstützer in der Argumentation ist der ehemalige Pfarrer Rufried Mauer, der ausführte:
Wir wollen keine falsche Kirche haben, dafür aber dort eine würdige Gedenkstätte mit entsprechenden Markierungen
und Beschriftungen. Das wäre auch ein positiver Beitrag Magdeburgs zum 500. Jubiläum der Reformation.
Quelle: Rufried Mauer (Pfarrer i. R.), 39108 Magdeburg, Volksstimme vom 21.01.2011
In dem Beitrag der Volksstimme Magdeburg vom 19.10.2016 wird der Vorsitzende des Vereins Kuratorium Ulrichskirche zu einem Stadtratsantrag der Fraktionen Grüne und FDP/CDU/BFM befragt:
Der Wiederaufbau wird, wie Herr Köppe angibt offengehalten. Mit der Rekonstruktion des Portals wird tatsächlich mehr erreicht. Das Portal ist der erste Teil der neuen Kirche. Er kann dann Teil fürTeil ergänzt werden. (Beitrag J. Fassl 25.10.2016)